Bajirao Gawai, der Gründer der Panchsheel Adivasi Ashram School, arbeitet eigentlich als administrativer Leiter in einem Missionskrankenhaus in Padhar, einem kleinen Dorf im Bundesstaat Madhya Pradesh.
Das Krankenhaus steht seit der Gründung in einem regen Austausch mit europäischen, speziell deutschen Medizinstudenten und Ärzten (Friends of Padhar).
Mr Gawai, selbst aus armen Verhältnissen stammend, hatte mit seiner Ehefrau Sheela schon lange den Traum, etwas für die verarmten Kinder Indiens zu tun und damit langfristig eine Verbesserung der Situation der Adivasi herbeizuführen.
So kam es, dass im Jahre 1985 der junge Medizinstudent Stefan Gemen das Krankenhaus in Padhar besuchte. Er verstand sich auf Anhieb gut mit dem Verwaltungsleiter, der ihn zu sich nach Hause einlud und im Gespräch schließlich von seinem oben genannten Traum erzählte. Stefan Gemen war begeistert von der Idee, allerdings kam auch er aus sehr einfachen Verhältnissen und überlegte, wie ein solches Projekt zu finanzieren sei. Nachdem er das Krankenhaus mit seiner damaligen Freundin Claudia ein weiteres Mal besuchte, entstand die Idee, auf der geplanten Hochzeit der Beiden Geld zu sammeln. Traditionelle Geschenke wie Porzellan oder Silberbesteck konnte das junge Studentenpaar damals nicht gebrauchen und so konnte das gesammelte Geld Bajirao Gawai zur Verfügung gestellt werden.
Mit diesem Geld wollte Mr Gawai jetzt seiner Idee – der Bildung für die Ärmsten – näherkommen.
Doch wie fängt man dies an, in einem Entwicklungsland, in dem Korruption und Bildungsunwille nur zwei der vielen Probleme sind?
Es wurde zunächst ein Hostel in der Stadt Paradwara gebaut, dass einer Gruppe von Jungen ermöglichte, in der Nähe der Schule zu leben und dadurch ebendiese regelmäßig zu besuchen.
Dass Problem war nämlich ganz häufig, dass die Entfernungen von Village und Schule für die Heranwachsenden gar nicht zu bewältigen waren und dementsprechend einfach komplett auf den Schulbesuch verzichtet wurde.
Der nächste Schritt war dann der Bau einer Schule. Gekauft wurde ein Stück Land mitten im Dschungel. Mr Gawai wählte diesen Ort, da gerade hier die Nöte der Adivasi am größten waren.
Zunächst baute man das Internat nur für Jungen. Dies hatte den Grund, dass ein solches Projekt im damaligen Indien mit Mädchen noch gar nicht funktioniert hätte; der Staat hätte Mr Gawai die Schullizenz direkt wieder entzogen. Das war diesem bewusst, und so fing man eben erst nur mit Jungen an, um später Schritt für Schritt immer mehr Mädchen an der Schule zu integrieren.
So wuchs das Projekt immer weiter – war aber weiterhin immer noch ausschließlich auf Spenden angewiesen, da die indische Regierung nur eigene Schulen förderte.
Ein großer Erfolg konnte erzielt werden, als schließlich ab dem Jahre 1997 die Lehrergehälter und Mahlzeiten der Schüler von den Behörden übernommen wurden.
So konnten also im Laufe der Jahre viele Schüler eine Grundbildung erlangen.
Da man in der Vergangenheit und speziell im Laufe der letzten Jahre immer mehr Unterstützer für das Projekt fand, konnte das Gelände Stück für Stück erweitert werden.
Heute ist es 600 Schülern im Alter von 6-19 Jahren möglich, die Schule zu besuchen. Sie bilden sich, essen und schlafen hier. Am Ende der zwölften Klasse können sie außerdem das indische Abitur ablegen, das zum Besuch einer Universität befähigt.
Für die kleineren Kinder wurde 2012 der Felix-Convent ins Leben gerufen.